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Die Making-ofs meiner aktuellen Projekte DIE REPORTERIN und RUBY. 
Hier berichte ich jeden Sonntag, wie sich die Schreibarbeit entwickelt. Und manchmal schreibe ich auch über ganz andere Themen.

1. Oktober 2023: "Grandios! Sensationell!!"

Es passierte am gestrigen Samstagabend in Kleinhüningen beim kurzen Aufenthalt mit dem 36er Bus: Eine Dame und ein Herr grüssten mich freundlich. Die Dame sagte: «Endlich sehe ich Sie einmal live!» Ich dachte, sie mag meine Glosse, den «Fahrtenschreiber». Aber nein: «Ihre Bücher sind einfach wundervoll, so spannend, endlich ist wieder ein neuer Band erschienen.» Boah, das ist schon schön. Und ich wiederhole mich: Leserinnen und Lesern mit meinen Geschichten Freude zu bereiten – das ist das Schönste.

Am vergangenen Dienstag haben wir bei Orell Füssli «Eismusik» getauft. Das war auch ein toller Abend. Moderator Benjamin Schmid war einmal mehr in Hochform. Danke, danke, danke. Er schafft es einfach, mich irgendwie runterzuholen und mich die Nervosität vergessen zu lassen. Ich war ja wieder sowas von … Ach, das ganze Auftreten ist einfach nicht mein Ding. Oder nicht mehr. Die Menschen sollen doch einfach Freude an den Büchern haben. Ich bin nicht so wichtig. Aber gut. Es ist geschafft. Und jetzt ist auch wieder Ruhe!

Kurz vor der Buchtaufe ist noch eine ausführliche Rezension erschienen. Peter Schibli von Seniorweb hat in die Tasten gehauen: Eismusik im Bavonatal.

Hier noch ein kleiner Ausschnitt: «Probst ist ein Meister des Spannungsaufbaus. Als Leser fiebert man mit, ob es dem unterkühlten Marcel gelingt, mit einem Feuerzeug ein wärmendes Feuer zu entzünden. Die Verzweiflung wächst, je länger die Suche der Freunde nach dem Verschwundenen dauert.»

Oh ja, das war genau mein Plan! Und danke für die Blumen!

So. Jetzt muss ich noch ein bisschen mit mir schimpfen. In meinem neusten Roman beschreibe ich ja die Freuden und Abgründe von Social Media recht gut – aber selbst bin ich mittlerweile eine totale Pfeife. Irgendwo zwischen Facebook und BeReal (ja, von BeReal habe ich tatsächlich erst an meiner Vernissage erfahren, von den Kindern meines lieben Freundes und Lese-Reise-Chauffeurs Christian Siegenthaler) bin ich stehen geblieben. Zufällig habe ich aber auf Instagram eine Gruppe entdeckt, die sich «leseratten_buecherwurm» nennt und all meine Selma-Bücher rezensiert hat. So auch «Eismusik». Diesen Beitrag hänge ich gerne an diesen Blog dran.

Jetzt wünsche ich Euch eine gute Zeit. Ich hoffe, der Herbst kommt endlich. Ich liebe den Herbst.

Voilà: @leseratten_buecherwurm:

Grandios! Sensationell! Das sind die ersten Worte, welche mir im Kopf schweben, als ich das Buch zu Ende gelesen habe. Wieder einmal ein wundervolles, emotional packendes und spannendes Buch. Die Reise von Selma geht im Bavonatal im Tessin weiter. In diesem Buch wird ein Blick auf die Auswirkungen und Folgen von Social Media gelegt. Ein wichtiges und präsentes Thema. Es zeigt, wie Likes, Follower und all das einen Menschen abhängig machen können. Das eigene Leben wird nur noch auf diese Dinge ausgelegt.
Weiter begleiten wir Selma in einer emotionalen Achterbahn. Geprägt durch Freude und schliesslich Angst. Marcel verschwindet. Es beginnt eine Suchaktion, bei der ich mitgefiebert habe, als wäre ich dabei gewesen.
Und zum Schluss des Buches ein erneutes Ereignis, welches Selma aus der Bahn wirft. Und dann «Fortsetzung folgt» …

Und jetzt heißt es: Abwarten und Tee trinken bis das nächste Band kommt. Ich kann es kaum erwarten! 🥰

 

24. September 2023: Werde ich faul?

Schon wieder Sonntag.

Habe ich mein Ziel erreicht?

Der neue Roman im Groben beendet (z Fade gschlage)?

Ja. Ich kann es selbst nicht glauben. Am Donnerstagabend um etwa 22 Uhr war es soweit. Ich setzte den letzten Punkt.

Doch jetzt sehe ich mit Schrecken: Ich bin faul geworden.

Das neue Manuskript umfasst gerade mal 199 Seiten und 305 170 Zeichen. Das sind zwischen 10 000 und 80 000 Anschläge weniger als bei den ersten fünf Selma-Romanen. Die neue Geschichte hat auch nur 40 Kapitel, wie der zweite Teil «Wölfe». Alle anderen haben 50 Kapitel. Neu ist, dass es einen Epilog gibt.

Diese Statistik bezieht sich immer auf die erste Fassung. Bei den diversen Überarbeitungen kommen immer viele Zeichen dazu. Ich rechne deshalb damit, dass ich schlussendlich bei cirka 350 000 oder mehr Anschlägen landen werde. Denn mir fallen im Laufe der Monate noch neue Ideen ein. Zudem gibt es wohl mehrere Passagen, die ich noch ausfeilen und ausbauen muss.

Lange Rede – wenig Sinn: Nein, ich bin nicht faul geworden. Die Geschichte ist mit diesem ersten Umfang jetzt einfach mal im Groben erzählt. Und jetzt freue ich mich auf die Überarbeitung.

Ursprünglich wollte ich die einzelnen Folgen der REPORTERIN eh kürzer halten.

Geschrieben habe ich in der vergangenen Woche übrigens auf der Melchsee-Frutt und in Engelberg. Dort, ganz hinten auf der Blackenalp, ist auch das tolle Bild mit dem kleinen Kirchlein entstanden. Und ja, die Natur dort hinten, in diesem Kessel, in dieser Felsenarena, hätte mich für eine weitere Geschichte inspirieren können. Aber ich habe das erfolgreich verhindert. Schliesslich bin ich mit Selma noch ganz in den jurassischen Freibergen und in Basel.

Was soll ich Euch noch verraten über das neuste Manuskript? Es ist eine dramatische, ziemlich rasante Story, es gibt viel Romantik, es geht um Tiere, aber auch um Kunst – und es wird ziemlich kriminell. Das konnte ich nicht verhindern. Da grosse Teile der Story in Basel, der kriminellsten Stadt der Schweiz, spielen, kam ich automatisch auf kriminelle Ideen … ach, darüber könnte ich eigentlich in meiner nächsten «Fahrtenschreiber»-Glosse berichten! 😉

Aber jetzt kehren wir schleunigst zu «Eismusik» zurück. Denn am Dienstag feiern wir Buchtaufe. Mein lieber BVB-Freund Benjamin Schmid wird wieder mit mir parlieren. Und da wir ein super Team sind, wird dies, bei aller Dramatik der «Eismusik», garantiert wieder lustig.

Wir sehen und lesen uns. Spätestens nächsten Sonntag hier im Blog.

 

17. September 2023: Z Fade gschlage - zu Faden geschlagen??

Das ist ja lustig: Ich habe in meinem neusten «Fahrtenschreiber» vom Samstag erwähnt, dass ich an einer Überdosis Basel leide und ein paar Tage die Stadt verlassen werde. Was ich tatsächlich tue, denn ich habe eine Woche Ferien. Und da ich am Samstag noch gearbeitet habe, haben mir viele Leute schöne Ferien gewünscht. Ich staune wirklich, wie viele Leute diese Glosse jeweils ganz genau lesen. Aber ja, das ist natürlich schön für einen Autor.

Also: Heute Sonntag erzähle ich im Tramdepot Dreispitz den Kindern noch die Ruby-Geschichte. Dann fahre ich in die Berge. Da freue ich mich sehr darauf. Ihr wisst ja, in der Natur kann ich auftanken und geniessen. Da fliegen die Gedanken.

Ich hoffe, das tun sie. Denn ich möchte nämlich auch noch ein bisschen schreiben und meinen neusten Roman zu Ende bringen. Was heisst zu Ende? Nicht ganz zu Ende, das dauert schon noch einige Zeit. Ziel ist es, in der kommenden Woche die 1. Fassung fertig zu schreiben. Dann ist die Geschichte – auf Schweizerdeutsch so schön gesagt – «z Fade gschlage». Wie sagt man das auf Schriftdeutsch? Zu Faden geschlagen? Himmel, das kann nicht sein. Moment, ich schaue kurz im Duden nach … Oh, der Duden weiss nix. Aber es gibt im Internet einen Eintrag von unserem Schweizer Radio und Fernsehen: «Etwas im Groben fertig machen.» Ja, das passt, klingt aber unschön.

Item. Manchmal liebe ich solche Exkurse in die unendliche Welt des Internets. Meldung an die Künstliche Intelligenz KI: sofort merken!!! «Zu Faden schlagen» – schweizerischer Ausdruck für «etwas im Groben fertig machen.»

Spass beiseite. Ich nehme mir also vor, den neuen Selma Roman «im Groben fertig» zu machen. Ich berichte Euch dann gerne nächsten Sonntag, ob mir das gelungen ist.

Tja, und dann sind die Ferien rum und die Vernissage steht an: Eismusik.

Ich freue mich und wünsche Euch eine tolle Woche – mit Faden und Garn. Oder auch nicht 😉

10. September 2023: "Spannungsgeladen und gefühlsbetont"

Es ist schon schön, wenn man solche Post bekommt. Das Geschichtenerfinden ist schön, das Schreiben meistens auch, dann kommt lange nichts – und dann die Reaktionen der Leserinnen und Leser.

Ich möchte Euch den Brief eines treuen Lesers nicht vorenthalten. Wir kennen uns nun auch schon einige Jahre persönlich, es ist eine Freundschaft entstanden, aber: Er sagt mir auch, wenn ihm ein Buch nicht so gefällt. «Lebenslust» hat ihn nicht so begeistert. Vielen Dank für Deine Offenheit, lieber Martin.

Also, hier seine Rezension, leicht gekürzt:

***

Mit EISMUSIK hast du wieder ein ganz starkes Zeichen gesetzt. Ein von der ersten bis zur letzten Seite spannungsgeladener, unterhaltsamer und gefühlsbetonter Roman.

Und dann der Schluss; das Konzert, die Trauung und danach Selma und Marcel im Calnègiatal vor dem Splüi, da kann kein Auge trocken bleiben. Ich bin begeistert. Ich gratuliere dir von ganzem Herzen zu diesem besonderen Werk

Das Drama von Nunzia hat für mich persönlich nicht denselben Stellenwert wie dasjenige von Marcel. Aber Du zeigst eindrücklich auf, wie es in den sozialen Medien zu und her geht, wie besonders junge Leute von den Meinungen ihren «Freunde» abhängig sind (werden) und wie Hasstiraden Leben zerstören und beinahe tödlich enden können.

Mit Marcel habe ich wirklich mitgelitten. Und als Selma mit Tom nach Foroglio spazierte, um nach Marcel zu suchen, Tom die Fährte von Marcel aufgenommen und an der Leine gezogen hat, wollte ich Selma zurufen «schau doch im Schuppen nach!»

EISMUSIK, ein genialer Titel für diesen Roman.

***

Ja, Eismusik finde ich auch ziemlich gut. Keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin.

Liebe Freunde: Falls Ihr den Roman noch nicht gelesen, ja noch nicht mal gekauft habt – was hat es mit diesem ominösen Schuppen, den Martin erwähnt, auf sich? An diesem Schuppen hängt übrigens ein altes, vergilbtes Plakat, das vor Waldbränden warnt … Ihr seht es vor Euch? Dann seid Ihr jetzt mittendrin in der Geschichte.

Und ich habe Euch gerade auf eine ganz falsche Fährte geführt!

Wir feiern am 26sten September die Buch-Vernissage: «Eismusik» bei Orell Füssli, Basel.

Heute Sonntag bin ich übrigens in Schwellbrunn an einer Lesung in meinem Verlag, beziehungsweise an einem Talk. Die Interviewfragen habe ich vorab bekommen. Eine Frage lautet: Wer ist Jonas Haberer? Ja, Leute, das frage ich mich auch die ganze Zeit …

Geniesst den späten Spätsommer einfach weiter!

3. September 2023: Die neue Werbekampagne

Wo bleibt der Buchtrailer zu «Eismusik»?
Es gibt keinen.

Zu den ersten vier Romanen meiner Serie DIE REPORTERIN habe ich jeweils kurze Videoclips gedreht. Ihr könnt Sie hier sehen: Buchtrailer. Das hat mir auch viel Spass gemacht. Und ich bekam viel Lob für die Filme. Aber letztlich musste ich sagen: Der Aufwand hat sich nicht gelohnt. Die Clips wurden auf Social Media zu wenig angeklickt – und wohl nur ganz wenige Leute haben wegen der Videos ein Buch gekauft.

Ich habe auf meinem Blog ja immer wieder begeistert von den Dreharbeiten und der Unterstützung durch das Filmteam erzählt. Aber leider war es am Ende doch ein teures Hobby. Ein zu teures, zumindest für mich.

Da mein neues Buch «Eismusik – Die Reporterin im Bavonatal» im hintersten Krachen des Tessins spielt, hätten sich die Kosten noch deutlich erhöht. Denn die dramatischen Szenen der Story spielen sich an einem Ort ab, der nur mit einem Fussmarsch von etwa zwei Stunden zu erreichen ist. Plus die Fahrt nach Locarno und von dort ins Bavonatal – wir hätten mindestens drei Drehtage gebraucht.

Natürlich wäre es auch einfacher und günstiger gegangen. Mit Symbolbildern und so. Nur: Wenn ich schon die Schönheiten der Schauplätze in meinen Büchern hervorhebe, sollten sie in den Clips auch zu sehen sein, oder?

Nun denn, für den Verkaufserfolg sind Buchtrailer nicht entscheidend. Grosse Verlage beispielsweise präsentieren ihre Bücher auf Social Media ziemlich simpel: Das Buch und die Autorin oder den Autoren. Fertig. Voilà, diese Marketingstrategie habe ich jetzt einfach mal abgekupfert. Ich finde, das sieht auch gut aus! Kurz vor dem 26. September schmeisse ich dann die Werbetrommel an. Schliesslich feiern wir am 26sten die Buch-Vernissage: «Eismusik» bei Orell Füssli, Basel.

Geniesst den Spätsommer!

27. August 2023: DIE REPORTERIN - Der fünfte Teil ist da!

Das ging ja fix! Mein neues Buch ist bereits erschienen: «Eismusik – Die Reporterin im Bavonatal».

Meine erste Amtshandlung wie immer: daran riechen! Mmh. Duftet nach Druckerei, nach Farbe, nach Papier. Ein BUCH!

Ich bin sehr stolz auf dieses Werk. Deshalb bin ich sehr gespannt auf die Reaktionen der Leserinnen und Leser.

Und Ihr glaubt es kaum. Ein Tag nach Erscheinen bekam ich gleich das erste Feedback: «Auf einer Zugfahrt war ich so in die Geschichte versunken, dass ich beinahe am falschen Ort ausgestiegen wäre. Mir hat das Buch sehr, sehr gefallen. Es war so spannend – ich konnte nicht mehr aufhören.»

Wow. Vielen Dank. Ziel erreicht!

Jetzt will ich Euch aber nicht weiter stören beim Lesen. Viel Spass!

VERNISSAGE ist am 26. September 2023, 19.30 Uhr in der Buchhandlung Orell Füssli in Basel. Jetzt gleich anmelden!

PS: Habe heute den Prolog nochmals gelesen. Doch, ich muss sagen, der ist mir mal gelungen 😉

 

20. August 2023: "Eismusik" - Abkühlung garantiert!

Ach, wie gerne würde ich Euch an diesen heissen Tagen mein neues Buch «Eismusik» in die Hände drücken. Ihr könntet es an der prallen Sonne lesen und würdet dabei frieren.

«Eismusik – Die Reporterin im Bavonatal» spielt zwischen Herbst und Winter. Wobei der grösste Teil der Handlung um den Jahreswechsel herum stattfindet. Und ich sage Euch: Es ist richtig, richtig kalt!

Mit «Eismusik» knüpfe ich ein bisschen an «Wölfe» und «Gipfelkuss» an. «Eismusik» ist nämlich ein echtes Bergdrama. Die Geschichte passiert im Tessiner Bavonatal. Das ist ein Seitental des Maggiatals. Ganz hinten, kurz vor dem Ende des Maggiatals, geht es links ins Bavonatal. Im Sommer ist es ganz lieblich – aber im Winter? Rau und kalt und einsam. Denn das Tal ist im Winter unbewohnt. Es gibt auch keinen Strom. Wer also Natur pur erleben will, muss nicht unbedingt nach Kanada oder Schweden reisen, der soll mal im Winter ins Bavonatal und von dort dann noch ins Calnègiatal aufsteigen. Passt einfach auf! Es kann sein, dass Ihr länger dort oben bleibt als Euch lieb ist …

Ich war natürlich dort. Und war beeindruckt. Ich war so sehr beeindruckt, dass mir dazu gleich eine Geschichte eingefallen ist. Und diese erzähle ich Euch in «Eismusik».

Im Buch erfährt Ihr dann auch vieles über das Bavonatal. Und übers Maggiatal. Aber nur in kleinen Dosen. «Eismusik» ist schliesslich ein Roman, kein Geschichtsbuch.

Das Buch ist im Druck. Anfangs September soll es erscheinen. Die Vernissage ist am 26. September 2023 in Basel. Die Details findet Ihr bei Orell Füssli (einfach runterscrollen und gleich anmelden).

Ein paar Tage geht es noch … dann wird Euch richtig kalt. Eismusik …

13. August 2023: Ausgedüst

Ich fahre. Und ich schreibe.
So ist es. Und sehr oft kann ich beide Tätigkeiten und Leidenschaften miteinander verbinden. Zum Beispiel in meiner neusten Glosse, die ich fürs BVB-Mitarbeitenden-Magazin facts geschrieben habe. Darin verabschiede ich mich von den alten Gasbussen: Ausgedüst.

Sie werden bekanntlich durch E-Busse ersetzt. Denn die heute politisch korrekte Umweltformel lautet: E = gut / Gas = böse / Diesel = böse.

Voilà. Nun blenden wir aber ins Jahr 2007 zurück. Ich zitiere aus einem Bericht der Basler Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission an das Parlament:

«Die Umstellung auf Gasbusse ermöglicht es, einen erneuerbaren Energieträger – das Biogas – gezielt zu fördern. Biogas ist eine erneuerbare Ressource, die klimaneutral ist, also von einer künftigen CO2-Abgabe nicht betroffen wäre. Sollte die Produktionsmenge von Biogas zunehmen, ist in Zukunft auch ein vollständiger Umstieg auf diesen Treibstoff denkbar. Überdies steht in absehbarer Zukunft kaum ausreichend umweltfreundlich hergestellte elektrische Energie zur Verfügung. Die IWB können den Strombedarf nicht aus Wasserkraft und anderen ökologischen Quellen decken, sondern müssen Strom auf dem freien Markt zukaufen. Indirekt wird aufgrund der Pumpspeicherung sogar die Energie aus Wasserkraft in den Kraftwerken, an denen der Kanton Basel-Stadt beteiligt ist, mit Strom aus Kern- und Kohlekraftwerken erzeugt.»

Wunderbar, was? Grund für diesen Bericht war eine Volksinitiative, die das Trolleybusnetz in Basel erhalten wollte. Diese wurde dann aber an der Urne abgelehnt, die Regierung konnte einen tollen Erfolg verbuchen, die Trolleybusse kamen weg. Fazit: Die Gasbusse waren damals die Hoffnungsträger für einen grünen Busbetrieb.

Heute weiss man: Die Sache mit dem Biogas war viel zu optimistisch. Letztlich konnten die Busse nur mit einem Drittel Biogas betrieben werden, mehr Treibstoff aus organischen Abfällen gibt es einfach nicht.

Ich bin mal gespannt, wie in in 10, 20 Jahren die E-Mobilität dasteht … Ich meine, excusé, die Experten und Politiker haben damals sicherlich auch mit bestem Wissen und Gewissen argumentiert und gehandelt. Wie heute.

Ich wünsche Euch wundervolle Sommertage.

PS: Falls Ihr einen zynischen Unterton festgestellt habt, ja, kann sein. Ich fahre und schreibe ja nicht nur, sondern ich denke auch noch …

(Illustration: Eddie Wilde; Foto: BVB)

6. August 2023: Die Einfachheit des Lebens

Keine Angst, liebe Freunde: Heute werde ich nicht politisch. Ich war es zwei Wochen hintereinander. Das reicht. Politik gehört nicht zu meiner Kernkompetenz. Aber ich bin ein guter Beobachter. Deshalb ist die aktuelle «Fahrtenschreiber»-Glosse auch ein bisschen politisch geworden: «The water is so sauber, voll nice!» Es geht um die «Heile-Welt»-Schweiz. Und Basel … Viel Vergnügen!

Ich habe Post bekommen. Von einer jungen Leserin. Sie heisst Lena. Sie hat das Ruby-Buch gelesen. Es hat ihr offensichtlich gefallen. Denn sie hat ein Bild gemalt. Darauf ist Ruby in einem BVB-Bus zu sehen. Ich habe das Bild fotografiert und hier hochgeladen. Ist das nicht süss? Also mich hat diese Post mit dem Bild sehr gefreut. Vielen Dank, liebe Lena.

Überhaupt muss ich sagen, dass ich wirklich stolz bin auf das Kinderbuch. Ganz besonders gefällt mir die Einfachheit. Die Einfachheit der Geschichte. Ruby wurde ausgesetzt. Er findet Anna. Anna will Ruby aufnehmen. Ihre Mutter ist dagegen. Anna rennt davon. Beinahe wird sie von einem Tram überfahren – Ruby rettet sie. Ruby darf bleiben. Ende.

Voraussehbar? Natürlich! Na und? Schmälert das den Unterhaltungswert, die Spannung, das Erlebnis? Nicht im Geringsten! Davon bin ich felsenfest überzeugt. Und deshalb ist auch in meinen Romanen die Handlung oft voraussehbar. Was durchaus auch für Kritik sorgt. Diese Einfachheit …

Ist Euch schon mal aufgefallen, wie zwanghaft überraschend viele Plots für Bücher oder Filme zusammengebastelt sind? Und wie man als Zuschauer oder Leser sich am Ende fragt: Wie war das jetzt?

Ist mir übrigens bei meinem ersten Roman «Storykiller» auch passiert. Ich wollte besonders originell sein … Ein Freund sagte kürzlich zu mir: «Ich hab die Handlung nicht wirklich verstanden.» Ich antwortete: «Ja, ich auch nicht – aus heutiger Sicht!» Ach, was haben wir gelacht.

Nein, im Ernst. Die Geschichten sind bereits alle erfunden. Sie wurden erfunden von den Sagenerzählern und spätestens von den Gebrüdern Grimm. Oder von Goethe. Oder von wem auch immer. Wir heutigen Autorinnen und Autoren ahmen sie nach, modernisieren sie, variieren ein bisschen und kommen immer wieder zum gleichen Schluss. Ende gut, alles gut. Oder eben nicht. Dann ist es ein Drama. Aber das wurde auch schon erfunden …

Damit müssen wohl nicht nur Schriftstellerinnen und Schriftsteller leben, sondern auch alle anderen Künstler.

Nun, darauf könnte man eine sehr angeregte Diskussion führen, vor allem mit Leuten, die wirklich das Gefühl haben, etwas Neues zu kreieren. Dann wären wir schon wieder ganz nahe an der Politik …

Geniesst die Einfachheit des Lebens!

30. Juli 2023: Der Traum vom ewigen Leben als Geschäftsmodell

Nein, ich bin kein Hellseher, kein Medium und auch kein Verschwörungstheoretiker. Ich bin bloss ein kritischer Zeitgenosse und habe ziemlich viel Phantasie.

So entstand das Buch «Die Boulevard-Ratten». Ihr erinnert Euch? Es ging um ein Virus, das in einem Labor entwickelt wurde, die Menschen krank machen sollte, damit Big Pharma auf wundersame Weise ein Medikament dagegen auf den Markt bringen könnte … Das Buch erschien 2013. Den Klappentext würde man heute wohl anders formulieren: «Die Boulevard-Ratten».

2015 brachte ich den Thriller «Der Tod – live!» heraus. Darin ging es um Angriffe aus dem Dark Web auf die digitalisierte Gesellschaft. Was passiert, wenn Terroristen unsere Computersysteme und damit unsere Infrastruktur lahmlegen? Auch dazu würde man aus heutiger Sicht den Klappentext etwas anders schreiben: «Der Tod – live!»

Vermutlich war ich auch mit dem Thema meines aktuellen Titels «Lebenslust» etwas zu früh dran: der Traum vom ewigen Leben. Natürlich gibt es diesen Traum schon lange, und es wird dazu seit jeher geforscht. Aber nun entwickelt sich dieser Traum offensichtlich zum Geschäftsmodell. Statt vom ewigen Leben spricht man vorderhand noch von Langlebigkeit. So soll es in Zürich bald eine Langlebigkeitsklinik geben. Kein Hokuspokus, sondern eine ausgeklügelte Behandlungstechnik wird versprochen. Mehr dazu im Artikel der Handelszeitung. Was ich nicht wusste: Es gibt auch eine Konferenz zum Thema. Dass mir dies bislang unbekannt war, erstaunt aber nicht: Ich gehöre nicht zur Zielgruppe. Denn ich bin zu wenig wohlhabend. Nun bin ich aber trotzdem darüber gestolpert und möchte Euch die exklusive Konferenz der Langlebigkeit nicht vorenthalten: Longevity Investors Conference. Die vierte Ausgabe dieser zweitägigen Konferenz findet Ende September in Gstaad statt. Ab 4500 Franken seid Ihr dabei! Die Organisatoren der Konferenz stehen übrigens auch hinter der Klinik in Zürich.

Mich würde überhaupt nicht wundern, wenn die Langlebigkeit in wenigen Monaten oder Jahren nicht nur in den mehrbesseren Kreisen, sondern auch in der Durchschnittsgesellschaft gehypt würde. Vielleicht hilft die Politik ja noch ein bisschen mit. Auch das würde mich nicht im Geringsten wundern.

In der Nähe von Gstaad ist auch der Lauenensee und die Alp, auf der die Handlung meines Buchs «Alpsegen» spielt. Also ich würde die Konferenz sausen lassen und einfach die wundervolle Natur im Saanenland geniessen. Das verlängert das Leben vielleicht nicht, macht aber glücklich!

Eine sehr glückliche Woche wünsche ich Euch! 

23. Juli 2023: Ablasshandel in grün

Und wieder einmal macht die Politik das, was sie am besten kann: Unheil anrichten und sich moralisch freikaufen. In diesem Fall an der Spitze dieser Unsitte: die Grünen.

Um diese Meldung geht es:

Berlin (dpa) – Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat für kommendes Jahr Investitionen von 630 Millionen Euro in den Meeresschutz angekündigt. Das sei ein Riesenschritt nach vorne, sagte die Grünen-Politikerin im Interview der Woche von BR24. Das Geld komme aus der Versteigerung von Windkraftlizenzen. Windparkfirmen, die Anlagen auf dem Meer betreiben, zahlten Geld, um mögliche Umweltbelastungen ausgleichen zu können. Laut Lemke sollen die Mittel zum Beispiel für den Schutz von Zugvögeln und die bedrohte Art der Schweinswale eingesetzt werden.

Voilà. Windkrafträder töten Vögel. Viele, viele Vögel. Sie zerstören auch Lebensräume. Und im Meer gerät ebenfalls alles durcheinander. Nachzulesen im aktuellen „Spiegel“. Allerdings gut versteckt. Denn das ist natürlich alles ziemlich blöd, weil Windkraft grün und damit gut ist. Das passt nun gar nicht ins Konzept. Was ist zu tun? Man verlangt von den Windkraftbetreibern Geld, damit sich der Staat von dieser amtlich bewilligten Umweltsünde freikaufen kann. Das ist wie mit der äusserst umstrittenen CO2-Kompensation: Flieg’ um die Welt und kaufe dich von deiner Sünde frei. Eine altbewährte Methode. Sie stammt aus dem Mittelalter und nennt sich Ablasshandel: «Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.» Kein Mensch ist schliesslich frei von Sünde. Wie auch immer diese Sünde definiert wird.

Erstaunlich ist einfach, dass die Idee mit dem Meeres- und Vogelschutz-Ablasshandel ausgerechnet von einer grünen Politikerin als «Riesenschritt nach vorne» tituliert wird. Dabei ist es ein Riesenschritt nach hinten.

Warum mich das so aufregt? Ich beschäftige mich gerade sehr intensiv mit diesem Thema. Tierschutz – es ist das Thema für meinen nächsten Roman. Und es ist nun wirklich ein Herzensthema. Seid gespannt.

Geniesst den Sonntag, den Sommer. Bis nächste Woche!

16. Juli 2023: Nicht gegendert, nicht zensuriert, dafür eigenfinanziert

Riesenaufregung um den bekannten Schriftsteller Claude Alain Sulzer. Er bewarb sich um einen Förderbeitrag vom Kanton Basel-Stadt für seinen neuen Roman – und bekam erst mal einen Brief von der Leiterin der Abteilung Kultur im kantonalen Departement. Sie fragte nach, warum auf den ersten Seiten seines noch unvollendeten Manuskriptes so oft das Wort «Zigeuner» vorkäme.

Darauf schlug der Autor Alarm – Zensur! Zensur! – und der Stadtpräsident, der möglicherweise Bundesrat werden will, mischte sich auch noch ein und so weiter und so fort. Um was geht es genau? SRF hat es gut zusammengefasst: Zensur!

Was mich ein bisschen stutzig gemacht hat, ist die Tatsache, dass es dabei um 25 000 Franken geht. 25 000 Franken sind für einen Schriftsteller viel Geld – ausser er landet einen internationalen Bestseller. Richtig Geld zu verdienen ist mit der Schriftstellerei nämlich schwierig – auch wenn man für ganz viele Lesungen gebucht und sogar bezahlt (!) wird. Deshalb gibt es viele Förder- und Werksbeiträge abzuholen, staatlich oder auch privat. Kulturförderung eben. Und in der Regel wird einem da auch nicht dreingeredet. Kassieren und schreiben, was mal will.

Aber nun leben wir eben in einer sehr woken Zeit und wenn Wörter nicht woke sind, dann kann das plötzlich zu einem Skandälchen führen, vor allem, wenn es draussen so heiss ist und sich das mediale Sommerloch öffnet. Und dann auch noch Wahlen anstehen …

Ich persönlich habe für meine Schreiberei noch nie einen Franken aus irgendeinem Staatskässeli oder einer Privatschatulle bekommen – ich habe mich aber auch nie darum bemüht. Liebe Freundinnen und Freunde, nun fragt Ihr Euch natürlich, ob ich möglicherweise blöd bin. Oder Ihr sagt Euch: Der Probst will auf keinen Fall zensuriert werden! Beides ist falsch: Ich finde, dass ich mich ganz gut selbst finanzieren kann. Und auch zensurieren. Ich fahre anständig Bus und achte auf meine Wortwahl. Macht mich das zu einem weniger guten Schriftsteller, beziehungsweise Künstler?

Auch Verlage leben übrigens teilweise von Sponsoring. Das finde ich völlig okay. Die Finanzen gehören zum Geschäft. Aber ich als Schriftsteller will mich nicht ums Geld und ums Geschäft kümmern. Voilà. Falls sich dies eines Tages mal ändern sollte, werde ich es Euch wissen lassen 😉

So, nun noch eine wichtige Mitteilung zur deutschen Sprache: Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat entschieden, dass nicht gegendert werden muss, dass also die Genderzeichen *:_ mitten in den Wörter:innen und Sätz_innen nicht ins Regelwerk aufgenommen werden, sondern erstmal als Sonderzeichen gelten. Will heissen: Wer will, kann, niemand muss. Damit ist die Genderdiskussion in der deutschen Sprache kein Jota weiter, aber wir dürfen immerhin weiterhin normal schreiben und reden und müssen keinen Schluckauf simulieren. Vorerst. Der hohe Rat beobachtet die Situation weiter. Ich habe deshalb schon mal aufs tschendern verzichtet!

Toll finde ich aber, dass dieses Gremium der Rechtschreibung sich wirklich bewusst ist, wie kompliziert die deutsche Sprache ist – und dass ein Gendereingriff sie noch komplizierter macht. Es ist ja heute schon erstaunlich, wie komplett falsch heutzutage geschrieben und geredet wird. Es ist wirklich erstaunlich, dass selbst scheinbar gebildete Leute keinen vernünftigen Satz mehr zustande bringen. Item. Einen netten Artikel zum Thema habe ich in der Zeit gefunden. Mit dem tollen Titel: Ein Stern, der keinen Namen trägt.

Ich gendere nicht, ich werde nicht zensuriert, finanziere mich aber selbst. Ich finde, damit kann ich diesen Sonntag ganz gut geniessen! Macht’s doch auch so!

9. Juli 2023: Der Märchenonkel macht Pause

Ganz ehrlich: Märchenonkel zu sein ist ziemlich anstrengend.

Am vergangenen Mittwoch waren Illustrator Eddie Wilde und ich in Thun bei Orell Füssli und haben den Kindern unseren Ruby vorgestellt. Ich bin ja nicht der geborene Märchenonkel. Aber es macht schon Freude, wenn die Kinder mit Ruby und Anna so mitfiebern. Auch wenn ich danach ziemlich fertig war. Also eine Trudi Gerster werde ich nicht …

Von der Ruby-Vernissage in Basel gibt es übrigens ein kurzes Video vom Spalentor-Verlag: Ruby in Basel.

Am Sonntag zuvor durfte ich bei Inci Coban im Café Mélange in Basel bereits zum zweiten Mal den sommerlichen Sonntagsbrunch abhalten. Das hat grossen Spass gemacht. Eddie Wilde war natürlich auch dabei. An diesem Anlass spielten wir aber nicht Märchenonkel, da nur Erwachsene an diesem unterhaltsamen Sonntagmorgen teilnahmen. Wir erzählten viel von unserer Zusammenarbeit. Dass es zwischen uns einfach so flutscht. Wir sind beide gespannt, wie wir uns weiterentwickeln. Was da vielleicht noch kommt.
Und natürlich ging es auch um Selma, um das aktuelle Buch Lebenslust und auch schon um das kommende Oeuvre Eismusik (man kann das Buch bereits vorbestellen). Die Leute freuen sich darauf. Und das freut mich!

Nun ist aber erst einmal Schluss mit Lesungen und Märchenonkel. Zwischendurch muss ich ja auch noch schreiben. Und natürlich Bus fahren. Was ich da so alles wieder erlebt habe, könnt Ihr in meinem neusten Fahrtenschreiber nachlesen.

Ob es ein zweites Fahrtenschreiber-Buch gibt? Mal sehen. Was meint Ihr?

Am 17. September sind wir dann wieder auf der Bühne. Im Trammuseum in Basel. Weitere Infos folgen.

Und nun schwitzen wir uns durch die Tage. Das heisst: Ich geniesse die kühle Brise in meinem Bus – solange die Klimaanlage funktioniert …

Kühle Plätzchen wünsche ich Euch!

3. Juli 2023: Und wieder einmal heisst es: Gut zum Druck

DIE REPORTERIN Teil 5. Morgen bringe ich das Manuskript mit dem GzD zur Post. GzD – Gut zum Druck. Nach dem ersten und zweiten Lektorat gab es in der Korrektur noch einige Änderungen und ich habe bei der letzten Durchsicht auch noch zwei, drei Fehler entdeckt und einige wenige Sätze umformuliert. Jetzt ist das neue Werk «Eismusik» perfekt. Zumindest hoffen wir das alle, der Verlag und ich natürlich.

50 Kapitel sind es wieder geworden, verteilt auf 270 Seiten. Eigentlich wollte ich mich ja kürzer fassen. Aber beim nächsten Roman halte ich mich wirklich zurück.

Ich freue mich ganz besonders auf «Eismusik». Aus mehreren Gründen. Die Geschichte spielt beispielsweise in einer Gegend, die ich überhaupt nicht kannte – im Tessiner Bavonatal, einem Seitental des Maggiatals. Ein treuer Leser hat mich darauf gebracht. Ich fuhr hin und war sofort gefangen von diesem rauen, engen Tal. Und von seiner Geschichte. Ihr werdet davon viel in meinem Roman mitbekommen. Und: Wer an der Lese-Reise 2024 teilnimmt (14. bis 16. Juni) wird noch viel mehr darüber erfahren und erleben.

An «Eismusik» habe ich aber auch Freude, weil ich literarisch vielleicht eine etwas eigenwillige Form gewählt habe. Wie immer erzähle ich ja zwei Geschichten, eine Haupt- und eine Nebengeschichte. Dieses Mal rückt aber die Nebengeschichte immer mehr in den Vordergrund. Erst gegen Schluss kommen die beiden Erzählstränge dann wieder zusammen. Ich finde das sehr spannend. Vielleicht nerven sich die Leserinnen und Leser aber auch darüber. Wir werden sehen. Keine Angst, das Buch ist deswegen nicht experimentell, nein, nein, es ist und bleibt ein Unterhaltungsroman.

Es gibt noch einen dritten Punkt, der mir an «Eismusik» besonders gefällt: die Entwicklung der Figuren. Auf ein Kapitel bin ich besonders stolz, bin aber auch ein bisschen verunsichert: Mein Lieblingshaudegen Jonas Haberer zeigt Gefühle. Er wird schwach, sensibel, verletztlich. Wie wird das vom Publikum aufgenommen? Und was bedeutet dies für ihn im nächsten Buch?

Natürlich weiss ich bereits, wie es mit ihm weitergeht …

Ich wünsche Euch einen wunderschönen Sonntag. Und schöne Ferien!

25. Juni 2023: Mystische Lesung auf dem Chindlistei

Appenzellerland – es war schön!

Am letzten Wochenende waren wir auf der diesjährigen Lese-Reise «Lebenslust». Wir haben mit Selma natürlich jene Gegend besucht, die im aktuellen Buch als Kulisse dient: das Appenzellerland.

Nach dem erfolglosen Gipfelsturm des Hochhamms (wir blieben mit dem Bus im Megastau in Zürich stecken und verloren viel Zeit) und dem interessanten Besuch im Verlagshaus Schwellbrunn, fuhren wir am Sonntag nach Heiden. Und wanderten von dort zum Chindlistei. Dieser mystische Felsbrocken bei der Hexenwiese hat ja im Buch eine grosse Bedeutung: Hier sammelt die Wissenschaftlerin Fabienne in der Mittsommernacht den Tau für ihr Elixier des unendlichen Lebens. Und hier rutscht Selma den Felsen hinunter, wie früher die Frauen, die sich ein Kind wünschten …

Wie mystisch, wie historisch und überhaupt wie bedeutend der Chindlistei ist – man weiss es nicht wirklich. In einem neuen Geschichtsbuch über Heiden wird er arg entzaubert: Der Chindlistei soll einfach ein Steinbruch gewesen sein. Hier zum Nachlesen in der Appenzeller Zeitung: Chindlistei.

Ich bin mir da nicht so sicher. Ich kann mir schon denken, dass diese Sandsteine mal als Steinbrüche gedient haben, aber das will nichts heissen. Schliesslich steckt in der Mythologie des Chindlisteins noch viel mehr drin, seine Lage ist beispielsweise sehr genau nach dem Himmelgewölbe und der Nord-Süd-Achse ausgerichtet. Übrigens gibt es nicht nur in Heiden einen Chindlistei. Chindlisteine gibt es auch noch in anderen Regionen. So als Kurzüberblick eignet sich der Eintrag bei Wikipedia.

Ihr erinnert Euch: Selma und ihre Entourage müssen mitten in der Nacht aufbrechen und fliehen – weil die chinesische Mafia hinter ihnen her ist. Nach einer Verfolgungsjagd steuert Selmas Papa Arvid Bengt ein Segelschiff über den Bodensee. Sturm kommt auf … es geht um Leben und Tod.

Wir konnten gemütlich mit dem Bus vom Appenzellerland zum Bodensee gondeln und haben uns den Naturgewalten mittels Kunst angenähert. Für einmal stand nicht das Wort, nicht die Literatur im Vordergrund, sondern die Malerei: Im Forum Würth in Rorschach besuchten wir die Ausstellung «Wasser, Wolken, Wind» und erlebten eine eindrückliche Führung.

Ein wunderschöner Abschluss, einer spannenden und entspannten Reise.

Danke an alle, die mitgekommen sind.

Danke an EUROBUS für die Organisation.

Nächstes Jahr geht es ins Tessin. Und zwar vom 14. bis 16. Juni 2024. «Eismusik» – das Buch erscheint im Herbst 2023, Vernissage ist am 26. September bei Orell Füssli in Basel. Weitere Infos folgen.

Ich freue mich!

Foto: Marcel Michel (man findet ihn auf Facebook)

18. Juni 2023: Die grosse Lese-Reise 2023

Wir sind auf der grossen Lese-Reise 2023 Lebenslust. Sie begann gestern Samstag mit einem Reisefrust: In Zürich steckten wir in einem Megastau fest.

Das hatte zur Folge, dass wir leider nicht wie geplant zum Aussichtsberg «Hochhamm» bei Schönengrund in Appenzell Ausserhoden wandern konnten. Dort oben spielen sich ja viele Szenen des Buchs «Lebenslust» ab. Ihr erinnert Euch: Die Forscherin Fabienne, die in einer Alphütte einen Zaubertrank mixt und hofft, das Elixier des ewigen Lebens zu finden … Wie die Hütte explodiert und Fabienne und Jonas Haberer fast verbrennen.

Dafür hatten wir mehr Zeit, das Verlagshaus Schwellbrunn zu besuchen. Der orte-Verlag, in dem meine Romane erscheinen, gehört ebenfalls zu dieser Unternehmung. Verlagsleiterin Christine König hat das Verlagshaus vorgestellt und der Reisegruppe geschildert, wie viel Arbeit hinter einem Buch steht – einmal abgesehen von der Arbeit des Autors oder der Autorin.

 

Besonders gefreut hat es mich, dass Yvonne und Marcel Steiner uns zum Apéro im Garten des Verlagshauses eingeladen haben. Das Verlegerpaar hat sich vor einem Jahr zurückgezogen und für ihr Lebenswerk die Nachfolge geregelt.

Den Abend haben wir dann in Appenzell verbracht. Und heute wandern wir zum «Chindlistei» bei Heiden. Mehr dazu dann nächsten Sonntag.

Euch allen eine gute Woche.

11. Juni 2023: Geschichten. Glossen. Und immer auf Achse.

Manchmal müssen Slogans und Werbesprüche angepasst werden. Weil sie nicht mehr stimmen. Das habe ich nun auch getan. Habt Ihr es bemerkt? Früher hiess es bei mir: «Geschichten. News. Und immer auf Achse.» Die News sind weg. Jetzt sind es Glossen. Also «Geschichten. Glossen. Und immer auf Achse.»

Was ist passiert? Nichts. Aber die News waren für mich einfach nicht mehr stimmig. Ich bin dermassen vom News-Geschäft raus, dass es wirklich falsch wäre, dies noch unter meinen Namen stehen zu lassen. Ich erzähle Geschichten, schreibe Glossen und fahre Bus in einem 100 Prozent Pensum. So ist das und nicht anders.

Ich war wirklich mal ein Newsjunkie – zu meinen leidenschaftlichsten und schlimmsten Journalistenzeiten. Mittlerweile gehöre ich wie wohl zum durchschnittlich informierten Bürger. Ich krieg mit, was ich mitkriege. Ich kann aber gut tagelang ohne News auskommen.

Auch mein Verhalten auf Social Media hat sich verändert. Wenn Ihr bis vor kurzem auf meiner Webseite noch die Rubrik #Verkehr_t gefunden habt – sie ist weg. #Verkehr_t war meine Twitter-Kolumne, die ich vor langer Zeit fast täglich geschrieben habe. Damals fand ich Twitter auch ziemlich cool. Aber das ist komplett weg. Interessiert mich einfach nicht mehr, wer da alles irgendeinen Hafenkäse verzapft. Per Twitter wird heute Politik gemacht. Eh voilà. Statt nachzudenken wird getwittert. Es langweilt mich. Ich poste meine PR-Sachen, lese aber praktisch nichts mehr. Ist mir einfach zu blöd.

Facebook und Linkedin, da scrolle ich mich manchmal noch durch. Bei Linkedin erfreue ich mich über die Erfolge aller anderen. Misserfolge hat noch keiner gepostet. Ich ja auch nicht 😉 Bei Facebook staune ich über die Todesfälle. Ich hoffe, ich kann vor meinem Ableben noch meinen Account löschen und mir und meinen Facebook-Freunden das R.I.P. und den hoffnungsvollen Flug über den Regenbogen ersparen. Ich muss das bei Gelegenheit mal regeln.

Bei Instagram und Tiktok habe ich wahrscheinlich den Anschluss verloren. Macht aber nichts. Interessiert mich auch nicht mehr.

Und jetzt versteige ich mich mal auf einen wirklich grossen Satz, den ich absolut ernst meine: Die sozialen Medien sind eine Seuche der modernen Menschheit.

Alle Krisen, die wir gerade weltweit durchleben, haben irgendwie mit dieser elenden Seuche zu tun.

In meinem neuen Roman «Eismusik», der im Herbst erscheint, gehe ich näher darauf ein. Aber nur ansatzweise. Denn in Wahrheit ist es viel schlimmer. Aber dann wäre das Buch kein Abenteuerroman geworden, sondern ein abgrundtief bösartiger Thriller.

Mehr dazu vielleicht ein anderes Mal.

Ich wünsche Euch wunderschöne, reale Tage. Mit wunderschönen, realen Erlebnissen!

(Illu: Pixabay)

4. Juni 2023: Ich bin ein Hund

Ich fühle mich als Hund. Wie es so weit kommen konnte, das erzähle ich Euch hier in einer Kurzfassung.

Angefangen hat alles mit einer Diskussion, die ich auf Deutschlandfunk gehört habe. Ich drehte dabei meine Runden mit dem Bus. Und wurde immer nachdenklicher …

In der Diskussion ging es um «sensitivity reading». Das bedeutet: Spezielle Lektorinnen und Lektoren prüfen Manuskripte auf sensible Inhalte, streichen alles an, was stereotyp, diskriminierend, rassistisch etc ist. Oder sein könnte. Beim Buch, über das im Radio geredet wurde, handelte es sich um einen Reisebericht eines Musikers und Autors aus Deutschland, der Afrika besucht hat.

Die Diskussion gipfelte, wenn ich das richtig verstanden habe, darin, dass schon die Übungsanlage (weisser Mann beschreibt afrikanische Zustände) nicht geht. Warum und wieso nicht könnt Ihr hier nachlesen: literaturkritik.de

Ich habe Euch ja bereits erzählt, dass ich in meinen Manuskripten einmal das Wort «Herrschaften» gestrichen habe, ein anderes Mal «Schwingerhemden». Meine Lektorinnen und Lektoren machen mich auch sonst immer mal wieder auf Stereotypen aufmerksam. Ich überlege mir dann die Passage nochmals gut – und bleibe manchmal stereotyp.

Denn: Solange man noch selbst Figuren und Geschichten erfindet, kann man dies gar nicht verhindern. Denn die Figuren sollen schliesslich Ecken und Kanten haben. Meine Figur Jonas Haberer ist und bleibt stereotyp. Er ist ein Kotzbrocken, harte Schale, weicher Kern, usw, wählt irgendwas aus, es ist und bleibt stereotyp, politisch unkorrekt, nicht woke und was weiss ich. Trifft auch auf Selma zu. Da noch viel schlimmer. Weil ich als Mann eine Frauenfigur beschreibe und mir auch noch die Frechheit leiste, ihr Verhalten, ihre Bewegungen und ihren Körper zu beschreiben – was heute ebenfalls nicht mehr geht. Personen, so habe ich es gelesen und gehört, sollten nicht mehr beschrieben werden, da dies diskriminierend wirken könnte.

Mit «Ruby» habe ich mich getraut, ein Kinderbuch zu schreiben und eine Geschichte aus der Sicht eines Hundes zu erzählen. Geht gar nicht! Alarm, Alarm.

Nun, liebe Freundinnen und Freunde, führen wir das Ganze ad absurdum.

Denn: Jedes Wesen darf sich heute so fühlen, wie es will. Das muss bekanntlich respektiert werden. Ganz ehrlich: Wenn ich eine Selma-Szene schreibe, fühle ich mich als Frau. Dann bin ich Selma und habe das Recht, über mich selbst zu bestimmen. Wenn ich Jonas Haberer bin, bin ich eben Jonas Haberer. Dann denke, fühle und handle ich auch so.

Eh voilà: Wenn ich mich mit Ruby beschäftige, fühle ich mich ganz und gar als Hund.

Und so bin ich auf den Hund gekommen.

Wuff.

Einen wunderschönen Tag wünsche ich Euch – was auch immer Ihr heute gerade seid …

PS: Auf dem Foto seht Ihr Tom. Tom ist der Held in meinem neuen Roman „Eismusik“, der im Herbst erscheint. Bei jeder Szene mit Tom, war ich selbst Tom. Und Tom hat mir gesagt, dass er ich sei, wenn er vom Tisch ein Stück Brot nehme …

28. Mai 2023: Strahlende Kinderaugen

Ruby lebt!

Illustrator Eddie Wilde und ich durften vergangene Woche in Basel und Bern Ruby vorstellen. Für uns beide war es Neuland. Ein Kinderbuch! Wow! Es ist wirklich etwas ganz Besonderes.

Ich war ziemlich nervös. Das wisst Ihr ja. Aber als ich angefangen habe, aus dem Buch vorzulesen und auch zu erzählen, waren die Kinder sofort gebannt. Und sie schauten ganz genau auf die Bilder, die Eddie präsentierte.

Und ich wurde etwas lockerer.

Es waren einfach wunderschöne Moment. Ich hatte Zweifel, ob die Kinder sich an einer einfachen Hundegeschichte erfreuen, ob sie mit Ruby mitfiebern können. Denn diese verrückte, digitalisierte Welt, in der es nur so knallt, in der einem Geschichten und Fakten und noch viel mehr im Sekundentakt um die Ohren fliegen – ja, ist in einer solchen Welt eine kleine Hundegeschichte überhaupt noch interessant?

Sie ist es.

Und das stimmt mich extrem zuversichtlich. Die Kinder sind doch noch ganz ähnlich wie wir es waren: neugierig, offen und sehr, sehr sensibel.

In Bern passierte etwas, das mich verwirrt hat. Als ich die Szene erzählte, in der Annas Mutter ihrer Tochter erklärt, dass sie Ruby nicht behalten könnten und er ins Tierheim müsste, da fing ein Mädchen an zu weinen. Und rief «Mama, Mama!» Ich dachte, das Mädchen vermisst einfach seine Mutter. Die Mutter kam und beruhigte die Kleine. Und ich erzählte weiter. Natürlich bis zum Schluss, bis zum Happyend.

Eddie sprach später kurz mit dem Mädchen. Und erfuhr, dass das Mädchen wegen der Geschichte so weinen musste … Sie hat mit Ruby so sehr mitgelitten. Und sich dann natürlich auch mit ihm gefreut!

Wenn eine Geschichte so packend ist, dann ist das für den Erfinder der Geschichte das schönste Lob.

Ich wünsche Euch von Herzen frohe Pfingsten.

21. Mai 2023: Werden die Kinder Ruby mögen?

Nun ist es endlich so weit: Am Dienstag kommt Ruby zur Welt. Das heisst: Am Dienstag ist der offizielle Verkaufsstart meines Kinderbuchs «Hier kommt Ruby». Es erscheint im Basler Spalentor-Verlag und ist in jeder Buchhandlung erhältlich.

Die Vernissage am Dienstag in Basel und die Vorstellung am Mittwoch in Bern machen mich ziemlich nervös. Zum Glück ist Illustrator Eddie Wilde dabei. Falls ich nicht mehr weiterweiss, soll er etwas sagen. Oder zeichnen.

Nein, ich stelle ja nicht zum ersten Mal ein Buch vor. Aber es ist das erste Kinderbuch. Und ich nehme an, dass Kinder bei der «Lesung» anwesend sein werden. Kinder sind bekanntlich ehrlich. Werden sie Ruby mögen?

Eddie und ich haben vor ungefähr einem Jahr bereits einen kleinen Test gemacht. Ich habe hier im Blog darüber berichtet. Wir zeigten den Kindern eine Ruby-Zeichnung und fragten sie, ob sie ihn süss finden. Die Umfrage war recht positiv. Allerdings hatte Ruby bei Kindern, die lieber Katzen oder Pferde mögen, keine Chance.

Nun gehe ich davon aus, dass Kinder kommen werden, die Hunde grundsätzlich mögen. Aber mögen sie auch Rubys Charakter, seine Handlungen, seine Geschichte? Was wird passieren, wenn ich anfange, die Geschichte vorzulesen und zu erzählen? Wird Ruby die Kinder begeistern können?

Zum Glück habe ich eine märchenhafte Vergangenheit. Will heissen: Ich bin mit Märchen aufgewachsen. Zudem habe ich als Kind und Jugendlicher Puppentheater gespielt. Und gelernt, wie Märchen funktionieren und welche Figuren beliebt sind – und auch, wie Geschichten für Kinder erzählt werden. Ich habe dies allerdings nicht wissenschaftlich studiert. Die Märchenwelt ist heute ja auch umstritten. Es gibt ganze Abhandlungen darüber. Selbstverständlich auch über den pädagogischen Wert, die Symbolik und allem möglichen, was man hineininterpretieren kann …

Ich habe meine Ruby-Geschichte so geschrieben, wie alle meine Geschichten: Achtung, fertig, Vollgas – und einfach das geschrieben, was mir gefallen würde.

Und ich verrate euch sehr gerne: «Hier kommt Ruby» hat ein Happyend. Denn als Kind hätte mir eine Geschichte ohne glückliches Ende nie und nimmer gefallen.

Also, Ruby, auf geht’s!

PS: An der Vernissage gibt es einen Ruby-Drink mit rot-weissem Röhrchen, den Farben von Rubys Shirt 🙂

14. Mai 2023: Die unsozialen Medien

In den letzten Tagen habe ich nochmals intensiv mein Manuskript «Eismusik» bearbeitet. Im Hauptteil der Geschichte geht es um die aufstrebende Schlagersängerin Nunzia – und um die Welt hinter dieser Schein- und Scheinwerferwelt.

Inspiriert wurde ich zu dieser Geschichte einerseits durch die verstorbene Sängerin Nella Martinetti, die ich vor vielen Jahren bei einer Reportage persönlich kennenlernen durfte. Andererseits bin ich in die virtuelle Welt der sozialen Medien eingetaucht. Und bin es jetzt bei der Nachrecherche noch einmal.

Je länger, je mehr tu ich mich schwer mit Facebook und Co. Ehrlich gesagt, verliere ich immer mehr das Interesse daran. Die Sache ist mir – wie soll ich es anständig ausdrücken – zu geschwätzig. Gerade Politikerinnen und Politiker versuchen sich zu profilieren. Und dies gelingt offenbar am besten, in dem man ganz schnell eine sehr pointierte Meinung zu einem aktuellen Thema von sich gibt. Nachdenken? Abwägen? Mit jemandem darüber diskutieren? Das funktioniert mittlerweile rund um den Erdball so. Einfach mal ein Bla bla raushauen, schon tanzt die Welt. Ist jetzt sehr salopp ausgedrückt …

Ich fürchte, an den Dauerkrisen haben die sozialen Medien, bzw. die Nutzerinnen und Nutzer ihren erheblichen Anteil. Meinungen werden innert Sekunden hochgeschaukelt, es entstehen wahre Stürme – und ein immenser Druck auf die Entscheidungsträgerinnen und Träger. Wie gesagt, das Nachdenken wird irgendwie ausgeschaltet.

Aber zurück zum Schlager und zu meiner Figur Nunzia. Sie verzweifelt schier, weil sie noch nicht ganz so viele Follower hat wie die ganz grossen Stars der Szene. Und sie nimmt es persönlich, wenn sie nicht Tausende von Likes bekommt. Das Allerschlimmste: Sie zerbricht fast an einem Shitstorm …

Meine Figur Jonas Haberer bezeichnet Facebook und Co. deshalb „unsoziale Medien“!

Mehr will ich zur Story nicht verraten.

Aber: Ich habe mal ein bisschen verglichen. Beatrice Egli hat auf Facebook über 700 000 Fans. Auf Instagram fast 500 000. Helene Fischer hat auf Instagram beinahe eine Million Follower, auf Facebook 2.3 Millionen.

Verrückt, was?

Ich nehme nicht an, dass die Stars ihre Kanäle noch selber mit Inhalten füttern. Aber klar, sie müssen dahinterstehen und mitmachen. Und sehr, sehr viel Privates von sich preisgeben.

Viele Promis posten manchmal ein bisschen zu viel Intimes – das kann dann mächtig schiefgehen. Und auch sehr gefährlich werden. Das Thema ist nämlich verdammt ernst. Und dabei ist die «Likes»-Sucht noch das Harmloseste …

Ich habe übrigens auch mal geguckt, was ein richtiger Literaturstar an Fans vorweisen kann: Jo Nesbo, der nordische Krimigott, bringt es bei Facebook auf fast 250 000 Follower – bei über 50 Millionen verkauften Büchern (laut eigenen Angaben).

Nun gut, ich bringe es auf 932 Follower. Und verkaufe auch keine 50 Millionen Bücher. Ich fühle mich trotzdem vögeliwohl 😊

ABER: Jo Nesbo scheint auch kein riesiger Anhänger der sozialen Medien zu sein: Er veröffentlicht wie ich meistens News rund um seine Schreiberei. Und nutzt die Plattformen einfach als Marketing- und Werbeschleudern. Nötig hat er es ja nicht wirklich …

Euch allen – mit oder ohne Likes – einen schönen Muttertag!

7. Mai 2023: Eismusik

Voilà – so sieht Selma Teil 5 aus. «Eiszeit – Die Reporterin im Bavonatal»

Es geht nahtlos weiter, im Coverdesign und natürlich mit der Geschichte.

Wollt Ihr schon mal wissen, worum es geht?

Hier der Klappentext:

Die Tessiner Sängerin Nunzia ist ein aufstrebender Schlagerstar. Doch während eines Konzerts wird sie ausgepfiffen. Sie verliert die Nerven und schmeisst ihre Schuhe ins Publikum. Daraufhin erntet sie viel Kritik und Hass in den sozialen Medien. Zu viel für Nunzia: Die Hasstiraden setzen ihr so sehr zu, dass Reporterin Selma sie wieder aufbauen und ihr Comeback mit geschickten Marketingmassnahmen ermöglichen soll. Dafür fährt Selma über Silvester zu Nunzia ins Bavonatal, einem Seitental des Maggiatals. So wunderschön dieses einsame Tal im Sommer ist, so kalt, grau und unwirtlich ist es im Winter. Nunzia pendelt zwischen dem echten Leben und der Scheinwelt der sozialen Medien, schwebt gar zwischen Leben und Tod. Und auch Selma macht eine Grenzerfahrung: Ihr Partner Marcel ist plötzlich spurlos verschwunden. Die dramatische Suche nach ihm wirft viele Fragen auf – und liefert gleichzeitig lang ersehnte Antworten.

Ich hoffe, Ihr seid nun richtig gespannt auf die ganze Geschichte.

Ich auch. Ich auch? Ja! Denn in diesen Tagen muss ich das neuste Manuskript, das ich gerade am Schreiben bin, zur Seite legen und nochmals in die «Eismusik»-Geschichte eintauchen. Das Zweitlektorat ist nämlich abgeschlossen, und ich werden nun den Text nochmals etwas überarbeiten.

Puuh, es ist Winter und verdammt kalt in diesem gottverlassenen Bavonatal …

«Eismusik» erscheint im September. Und am 26. September findet die Vernissage satt. Wie immer bei Orell Füssli in Basel.

Warme Frühlingstage wünsche ich Euch von Herzen!

30. April 2023: Politische Schulmeisterli

Im aktuellen Fahrtenschreiber habe ich meine Irritationen über die Politik zum Ausdruck gebracht. Natürlich in Fahrtenschreiber typischer Manier, also immer mit einer Prise Humor. Dieser darf ruhig auch mal bissig sein.

Aber eigentlich bin ich wirklich sauer. Was da gerade politisch abgeht! All die Parteien, die ihre Grundwerte über den Haufen schmeissen. Und dann diese endlose Klimadebatte – läuft darauf hinaus, dass die Leute erzogen werden sollen. Von wem eigentlich? Von all den politischen Besserwissern und Klugscheissern?

Nein, wirklich! Jeder Mensch in unseren Breitengraden weiss ganz genau, was er tut und was er tun müsste. Und ich kenne so viele Menschen, die auch etwas tun. Vieles sogar. Verzichten auf dies und das, helfen dort, spenden hier. Doch, ich finde, die Menschen sind prima aufgeklärt und brauchen weder mehr Verbote noch Moralpredigten von selbsternannten Schulmeisterli.

Und die stetige Bevormundung durch den Staat geht mir auch auf den Zeiger.

Ganz nervt mich der Parkplatzterror in Basel. In meinem Quartier werden gerade mal wieder Parkplätze en masse aufgehoben! Die Parkplatzvernichtung sei halt für die Velofahrerinnen und Velofahrer. Da ich selbst Velofahrer bin, darf ich sagen: nein, darum geht es wirklich nicht! Denn Basel ist für Velofahrende der Horror. Aber nicht wegen den geparkten Autos, sondern wegen der unmöglichen Verkehrsführung und idiotisch geschalteten Lichtsignalanlagen.

Uii, jetzt bin ich ein bisschen böse geworden. Ich steckte gerade in meiner Figur Jonas Haberer …

Na, musste auch mal raus. Jetzt ist aber auch wieder gut.

Wünsche Euch eine gaaaaaaanz entspannte Woche 😉

(Illustration: Pixabay)

23. April 2023: Hier kommt Ruby (offiziell aber nicht)!

Liebe Freundinnen und Freunde, ich dürfte es noch nicht erzählen. Aber ich kann mich nicht zurückhalten. Wir sind hier im Blog ja unter uns.

Also: Ruby ist da!

Offiziell noch nicht. Denn der Verkaufsstart ist erst Mitte Mai. Aber das Buch ist bereits von der Druckerei geliefert worden. Und ich und Illustrator Eddie haben schon ein paar Exemplare bekommen.

Und ich darf sagen: HAMMER!

Ich bin wirklich über mich selbst überrascht. Das Buch gefällt mir extrem. Die Story finde ich süss, die Bilder ebenso – einfach … man sollte sich nicht selbst loben. Aber in diesem Fall mache ich das trotzdem. Dass ich mal ein Kinderbuch herausbringe, hätte ich wirklich nie gedacht.

Vergangene Woche studierte ich an der Frage herum, wie man ein Kinderbuch an Lesungen präsentiert. Ich hoffe natürlich, dass viele Kinder dabei sein werden. Kinder im ersten Lesealter.

Normalerweise lese ich ja aus meinen Romanen vor, erzähle etwas über mich und wie das Werk entstanden ist.

Hm? Sollte ich das bei Ruby auch machen? Erzählen, wie sich zwei alte Männer ein Kinderbuch ausgedacht haben?

Nein, das interessiert doch die Kinder nicht. Die Kinder interessieren sich garantiert nur für Ruby, für das Abenteuer, das er zu bestehen hat. Also werden Eddie und ich die bevorstehende Vernissage und auch die weiteren Lesungen ganz auf Ruby fokussieren.

Ruby ist der Held.

Übrigens hat Selma auch viel Freude an Ruby. Also sie hat zwar Tom. Tom? Oh nein, den kennt Ihr ja noch gar nicht. Er hat seinen Auftritt im neuen Selma-Roman «Eismusik». Vernissage ist übrigens am 26. September in Basel.

Und im Moment bin ich am sechsten Selma-Roman. Da flutscht es auch gerade ziemlich gut. Die ersten Kapitel habe ich überstanden. Jetzt wird das Vergnügen immer grösser.

Ich wünsche uns allen eine gute, blühende Woche!